Parallel zum ersten GERMAN RUM FESTIVAL habe ich ein großes Rum - Blindtasting durchgeführt! In die Jury eingeladen wurden Personen, die sich mit professionelem Verkosten und dem Thema Rum auskennen.
Die Jury:
Robert Burr, Gründer des Miami Renaissance Festival
Mike Streeter, Rum Experte und Blog Betreiber Rumconnection.comhttp://rumconnection.com/
Bernhard Schäfer, Whisky Experte Mitglied ISWC
Kristina Wolf, Mitglied International Rum Experts
Peter Eichhorn, Journalist und Spiritusoen Kenner
Eugen Kasparek, Betreiber Whisky & Cigars
Thomas Hartges, Destiliermeister
Rene van Hofen, Journalist und Mitglied International Rum Experts
Und hier die Ergebnisse:
Goldmedaillen gehen an:
Pampero Blanco - Kategorie Blanco´s
Pampero Anejo - Kategorie golden / dark Rum
Plantation Panama 2000 - Kategorie 5-9 Jahre
Mount Gay XO- Kategorie 10-14 Jahre
Tiki Lover Dark Rum - Kategorie Overproof
Ron Atlantico Private Cask - Kategorie 15 - 30 Jahre
JR on the Rocks - Kategorie Rhum Agricole
Delicana Silver - Kategorie Cachaca
Belmont Estate Coconut - Kategorie Flavored Rum
Silbermedaillen gehen an:
Appleton White - Kategorie Blanco´s
Plantation Gran Anejo Guatemala - Kategorie golden / dark Rum
TOZ Gold - Kategorie 5-9 Jahre
Ron Caney 12 - Kategorie 10-14 Jahre
Lemon Hart 151 - Kategorie Overproof
Opthimus 25 Malt Whisky Barrel - Kategorie 15 - 30 Jahre
Rum Company Old Martinique - Kategorie Rhum Agricole
Santo Grau Paraty - Kategorie Cachaca
Bacardi Oakheart - Kategorie Flavored Rum
Bronzemedaillen gehen an:
Mount Gay Eclipse Silver - Kategorie Blanco´s
Lemon Hart Original - Kategorie golden / dark Rum
Ron Santero 7 - Kategorie 5-9 Jahre
Dos Maderas 5+5 - Kategorie 10-14 Jahre
Smith & Cross - Kategorie Overproof
Ron Centenario 20 - Kategorie 15 - 30 Jahre
JM XO - Kategorie Rhum Agricole
Delicana Castanha - Kategorie Cachaca
Chairman´s Reserve Spiced - Kategorie Flavored Rum
Und hier die Ränge aller Rums im Tasting!
Flight 1 / Blanco
1.Pampero Blanco
2. Appleton White
3. Mount Gay Eclipse Silver
4. Brugal Blanco
5. New Grove Plantation
Flight 2 / golden, dark Rum
1. Pampero Anejo
2. Plantation Gran Anejo Guatemala
3. Lemon Hart Original
4. Cubata Ocho
5. New Grove Oak Aged
6. Pussers Rum
Flight 3 / 5-9 Jahre
1. Plantation Panama 2000
2. TOZ Rum
3. Ron Santero
4. Ron Mulata Anejo Reserva
5. Ron de Jeremy
6. Bacardi 8
7. Appleton Estate VX
8. Ron Centenario Anejo Especial
9. New Grove 5 Y
10. Doorly´s XO
11. Pyrat XO
Flight 4 / 10-14 Jahre
1. Mount Gay Extra Old
2. Ron Caney 12
3. Dos Maderas PX
4. English Habour Reserve 10 Y
5. Admiral Rodney
6. El Dorado 12
7. Captain Bligh XO
8. Bristol Fine Cuban Rum 2003
9. Dictador 12 Y
10. Secret Treasure Old Venezuelan
11. R.L. Seales
12. Bristol Classic Nicaragua 1998
Flight 5 Overproof
1. Tiki Lover Dark Rum
2. Lemon Hart 151
3. Smith & Cross
4. Plantation Original Dark Overproof
5. Holey Dollar Overproof
6. Rum Fire
7. Tilambic 151
Flight 6 / 15-30 Jahre
1. Atlantico Private Cask
2. Opthimus Malt Whisky 25
3. Ron Centenario 20
4. Ron Centenario 30
5. Cubaney Gran Reserva
6. Malteco 15
7. Malecon 25 Jahre
8. Rum Company 20
9. Plantation 20
10. Rum Company 15
11. Berrys Own Finest Jamaican
Flight 7 / Rhum Agricole
1. JR On the Rocks
2. Rum Company Old Martinique
3. JM XO
4. Green Island Superior
5. L Ábre du Voyaguer
6. Damoiseau 50
7. Damoiseau XO
8. Trois Rivieres
9. JM VSOP
10. JM 2001
Flight 8 / Cachaca
1. Delicana Silver
2. Santo Grau Paraty
3. Delicana Castanha
4. Delicana Ipe Roxo
5. Rio den Engenho
6. Armazem Vieira
7. Delicana Gold
8. Seleta
9. Magnifica
10. Serra Dos Almas
11. Delicana Premium
12. Engenho Bahia
Flight 9 / Flavored Rum
1. Belmont Estate, Coconut
2. Bacardi Oakheart
3. Chairmans Reserve Special
4. Delicana Zimt
5. Siesta Key Spiced
6. New Grove Lime
7. New Grove Orange
Rum ist die wohl am meisten unterschätzte Spirituose. Und das obwohl Rum/Rhum die größte Vielfalt zu bieten hat. The Time Flies When You´re Having Rum
Sonntag, 16. Oktober 2011
Montag, 3. Oktober 2011
Hampden Estate
Einem der am besten gehüteten
Geheimnisse der internationalen Welt des Rums auf der Spur …
HIERZULANDE FINDET MAN die guten
Tropfen nur von unabhängigen Abfüllern wie zum Beispiel
›Cadenheads‹, ›Bristol‹ oder ›Berry Brothers‹, allerdings
immer seltener. Er wird von Rum- Kennern gesucht, und dabei tun sie
derart geheimnisvoll, als ginge es darum, den heiligen Gral zu
finden. Die Rede ist von alten Rums der Brennerei ›Hampden Estate‹.
BEI MEINER LETZTEN JAMAIKA-REISE hatte
ich das Glück, die Destillerie ›Hampden Estate‹ besuchen zu
können. Da die verstaatlichten Destillerien auf Jamaika nicht gerne
gezeigt werden –
lediglich bei Appleton gibt es
Besuchertouren –, war es schwierig, den richtigen Kontakt zu
finden. Endlich, nach Monaten sowie etlichen E-Mails und Telefonaten,
stand die Verabredung. Das Treffen könnte man auch als konspirativ
bezeichnen! Als Treffpunkt wurde eine Autobahnabfahrt unter einer
Brücke ausgemacht. Kaum waren wir angekommen hielt hinter uns ein
großes Auto, aus dem die beiden Hussey Brüder ausstiegen und uns
aufforderten ihnen zu folgen. Auffällig war, dass kurz vorher ein
Polizeiwagen auf der anderen Seite hielt und uns zu beobachten
schien. Außerdem war noch ein zweites Auto von Everglades Farm als
Begleitschutz dabei. Im kleinen Konvoi fuhren wir also los, dazu muss
man sagen, dass Auto fahren auf Jamaika kein Vergnügen ist. Nach
einer halbstündigen Fahrt die gefühlt mindestens doppelt so lange
dauerte, wurden wir belohnt.
BEVOR MAN DIE DESTILLERIE sehen kann,
kann man sie riechen – unglaublich, wie rumgeschwängert die Luft
in einem Umkreis von fünfhundert Metern sein kann. Wir fuhren also
auf das Gelände – und mein erster Gedanke war: »Über diesen Ort
muss Captain Morgan gerade eben mit seinen Mannen hergefallen sein.«
Ruinen, bis auf die Grundmauern niedergebrannt, und Maschinen, die
aussahen, als wären sie auf einem Schrottplatz abgestellt.
Allerdings hatte dieser Anblick auch seinen Reiz, erhöhte er doch
meine Spannung auf die Geheimnisse, die ich hier zu entdecken hoffte.
Das Gebot der Stunde: Aus Ruinen
auferstehen
DER DESOLATE ZUSTAND, der sich bei
unserer Ankunft offenbarte, ist zurückzuführen auf die fatale
Misswirtschaft der letzten Jahrzehnte, als ›Hampden‹ immer mal
wieder über längere Zeit verstaatlicht war. Der Vater von Andrew
und Percy Hussey konnte das nicht mehr mit ansehen, und so kaufte er
im Jahre 2009 ›Hampden Estate‹ sowie die Zuckerrohrfelder von
Long Pond. Allerdings stellte sich schnell eines heraus: Damit war es
nicht getan. Noch eine Menge Arbeit und eine weitere Investition von
rund sechs Millionen US-Dollar waren nötig, um hier wie-
der alles auf Vordermann zu bringen.
Wenn man sieht, wie hier einst gearbeitet wurde, erklärt sich auch,
warum es auf Jamaika nur noch sechs Destillerien gibt. Profitabel
konnte man jedenfalls so nicht arbeiten – kein Wunder, dass
bestimmte Anlagen nur ungern gezeigt werden. DIE FAMILIE HUSSEY IST
DABEI, alles wiederherzustellen und aus dem Schrottplatz eine Art
produzierendes Museum entstehen zu lassen. Sie versucht, so viele
Maschinen und Geräte wie möglich zu restaurieren, sucht auf der
ganzen Insel nach Teilen und Maschinen, und nur das, was nicht zu
reparieren ist, wird ersetzt. Ein Mammutprojekt.
WAS ABER MACHT den Rum dieser
Destillerie so besonders? Es kann nicht die Art und Weise sein, wie
er produziert wird, denn das geschieht noch genau wie vor
zweihundertfünfzig Jahren. Speziell wir Deutschen haben eine
besondere Affinität zu jamaikanischem Rum – schließlich sind
der gute alte ›Pott‹ wie auch der
›Hansen‹, um nur die beiden wohl bekanntesten Marken zu nennen,
genau aus diesem Stoff entstanden. NACHDEM IM DEUTSCHLAND des 18.
Jahrhunderts zum Schutz der einheimischen Industrie die Zölle stark
erhöht wurden, lohnte der Kauf von jamaikanischem Rum nicht mehr.
Allerdings war genau dieser Rum sehr beliebt, der vor allem über
Flensburg, das damals zu Dänemark gehörte, zu uns kam. Auch in
Jamaika stand man vor einem Dilemma, und es wurde fieberhaft nach
einer Lösung gesucht. Not macht bekanntlich erfinderisch: Der Rum
wurde von nun an unverdünnt in der höchstmöglichen Alkoholstärke
und mit dem höchstmöglichen Aroma verkauft, also praktisch als
Konzentrat. Das wurde dann mit Neutralalkohol und Wasser verdünnt,
und so konnte man aus einem Fass Rum, das man bezahlt und verzollt
hatte, verdammt viele Fässer entstehen lassen. Der Siegeszug des
jamaikanischen Rums konnte sich fortsetzen.
WENN DIE LANGWIERIGEN PROZESSE
abgeschlossen sind, ist die Destillation an der Reihe. Sie wird in
den alten Pot Stills vollzogen und trägt einen weiteren Teil zur
Intensität des Rums bei. Zur Verfügung stehen insgesamt drei Pot
Stills, zwei alte und eine neue. An diesen Pot Stills befinden sich
jeweils zwei Kolben für die sogenannten hohen und tiefen Weine. Ist
die Destillation abgeschlossen, werden die Destillate auf bekannte
und übliche Weise gelagert.
ALS DIE FAMILIE HUSSEY ›Hampden‹
übernahm, war kein gelagerter Rum mehr vorhanden, und so fängt man
jetzt praktisch bei Null an. Zur Zeit werden deshalb zwei neue
Lagerhäuser gebaut, um den jungen Rum überhaupt lagern zu können.
NA JA, NICHT GANZ BEI NULL, denn den
ersten Rum gibt es schon. ›Rum Fire‹ heißt er, ist ein Overproof
mit 63 Volumprozent und typisch für Jamaika. Er wartet mit einer
unglaublich inten- siven Nase von überreifer Banane und exotischen
Früchten auf – und riecht übrigens genauso wie die Luft auf dem
Gelände. Sicher nicht für jedermann zum pur Trinken, obwohl das gut
geht, dafür aber ein toller Rum zum Mixen, für Drinks wie
beispielsweise ›Mai Tai‹ und einen kräftigen ›Daiquiri‹.
DER ZUKUNFT VON ›HAMPDEN‹ kann man
entspannt entgegensehen. Ich jedenfalls freue mich schon auf die
ersten gelagerten und geblendeten Abfüllungen. In Deutschland wird
er sich übrigens zum ersten Mal auf dem ›German Rum Festival‹
präsentieren, zu dem die Familie Hussey eigens anreist.
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